Mittwoch, 24. September 2014

Video als Social Media Tool 1/5


1. Youtube


Inzwischen ist YouTube für rund zehn Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet verantwortlich. Das Videoportal ist damit Marktführer mit einer Reichweite von 40,2 Prozent in Deutschland. Nach YouTube kommt auf dem Videomarkt lange nichts, dann folgt Myvideo 5,9 Prozent, Newsportale von T-Online mit 4,4 Prozent und Vimeo mit 2,3 Prozent.


Das Branding dieser Plattformen ist ziemlich klar festgelegt, so ist Vimeo die anspruchsvolle Plattform für ambitioniertere Filmemacher - immerhin wurde sie ja auch von solchen gegründet. Und YouTube ist die Plattform der breiten Masse. Es macht also für eine NPO ganz sicher keinen Sinn, nicht auf YouTube präsent zu sein.

NonProfit Organisationen & Video


Noch vor zehn Jahren bestand ein Non-Profit-Video aus große Kulleraugen magerer afrikanischer Kinder, die vom TV-Schirm kurz vor Weihnachten flehentlich zu uns herauf schauten. Dazu sprach eine tiefe Männerstimme bedeutungsvolle Worte. 
Wer sich die heutigen Top-Non-Profit-Videos mit mehr als 1 Millionen Klicks anschaut, findet eigentlich nichts mehr, das nicht lustig, schockierend, unglaublich oder sexy ist. Die wenigsten dieser Top-Performer stammen von NPO-Schwergewichten. Stattdessen geben hier junge und moderne Organisationen mit oft sehr fest umrissenen, klaren Zielen den Ton an - und fahren damit virale Erfolge ein:



(quelle: The Local, Norway. Videolink "It could have been worse" / Det kunne vært verre)

Grund dafür sind vor allem die extrem gesunkenen Video-Produktionskosten durch die komplette Digitalisierung der Technik. Dazu hat das Internet das Spezialwissen der Videoproduktion allgemein verfügbar gemacht:  Heute kann prinzipiell jeder Jugendliche mit seinem Smartphone ein eigenes YouTube-Video produzieren - und sofort online stellen. 

Die Sehgewohnheiten der Massen wurden geradezu “youtube-isiert”. War früher eine Wackelkamera undenkbar, so ist heute ein ruhiger Schwenk absolut “old-school”. Ebenso haben sich die Erwartungen verändert. Ein Video muss durch seinen Content, besonders durch seinen Unterhaltungswert zu einem teilens-werten Clip werden, sonst hat er in sozialen Netzwerken gegen die milliardenfache Konkurrenz keinerlei Chance. Das macht das TV in seiner alten Form nicht obsolet, das Onlinevideo ist damit aber eben in keiner Weise zu vergleichen. 

Was macht YouTube so attraktiv für NPOs?


Grundsätzlich sind Online-Videos - und damit das wichtigste Videoportal YouTube - als Social-Media-Werkzeug ein unverzichtbares Kommunikationstool für jede NPO. Während man bei anderen Community-Plattformen oder Werkzeugen durchaus abwägen kann, welche davon Sinn machen, ist YouTube gesetzt. So braucht die Stiftung Preußischer Schlösser sicher keinen Twitter-Account, weil Twitter ein Individual-Tool ist, also eine Person dahinter erwarten lässt. Einen YouTube-Kanal hat die Stiftung allerdings sehr wohl, immerhin gibt es kaum etwas Visuelleres als ein Schloss oder einen Barockgarten. 

Die wichtigste Funktion, die eine NPO von einer Video-Plattform erwartet, ist das einfache und unkomplizierte Sharing, also die Möglichkeit, das Video im Internet zu teilen und zu verbreiten. Das geschieht über die Weiterleitung als Link oder über das Embedding, also die Einbettung eines Videos in eine andere Umgebung wie Facebook oder einen Wordpress-Blog. Hier besitzt YouTube die derzeit am weitesten entwickelten und nutzerfreundlichsten Sharing-Werkzeuge. 


Zudem ermöglicht es YouTube mit dem Kanal eine leicht zu aktualisierende Gallerie von Videos zu erstellen - ähnlich einer Mediathek klassischer TV-Sender. Solch ein Kanal ist inzwischen Standard für viele NPO, die damit eigene und fremde Videos auf einer eigenen Oberfläche präsentieren und die Nutzer abonnieren können. Hier bietet YouTube allen nichtkommerziellen Organisationen ein Sonderprogramm. Damit wird es beispielsweise möglich, in Videos einen Button einzufügen, der direkt auf eine eigene Webseiten verlinkt - der sogenannte “Call to action”-Button. Das ist ein essentielles Verlinkungs-Tool, wenn man eine Landing-Page für seine Kampagne bewerben will.
Dies ist dem normalen YouTube-Nutzer nicht gestattet, er darf lediglich auf andere YouTube-Videos verlinken. Bald soll auch der in den USA und Großbritannien schon verfügbare Spendenbutton für deutsche Nutzer des NPO-Programms von YouTube eingerichtet werden. Damit wird eine direkte Möglichkeit zum Online-Spenden angeboten, was YouTube noch attraktiver für NPOs macht. 

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So - das war's für heute!
Nächsten Mittwoch geht es weiter mit "Online-Video-Strategien für NPOs"

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