Mittwoch, 14. Januar 2015

Hass in den Kommentaren - über Hater und Trolle


Video der Woche

HATERS GONNA HATE! -  Wissen wir. Na und jetzt...?
Ja, die Trolle bestimmen zu oft den Ton: Hassmenschen, Wutbürger tummeln sich in den Kommentaren - gerade in den Videokommentaren, darum gehört das hierher. Grandiose Sachdiskussionen gleiten durch einen einzigen beleidigenden Post in eine wüste Kanonade aus Beschimpfungen. Im echten Leben undenkbar - im Internet Realität: Aufruf zu Mord und Vergewaltigung, von bideren Normalbürgern (siehe unten), die plötzlich alle Hemmungen aufgeben. Warum? - Und wie gehen wir damit um?

Hier ein TEDx Talk (siehe mein Post vom Montag zu TED) aus Linz von Journalistin und Bloggerin Ingrid Brodnig mit einer Analyse:

Youtube Direktlink

Die erwähnte Emma Watson Rede kann man sich hier ansehen. Aber worauf ich hinaus will - gerade eben habe ich die aktuellen Kommentare zu Emma Watson mal angesehen - die also jetzt im Augenblick oben sind (und musste an die Fluchenden Prinzessinen denken). Man sieht schon am Kommentar, ob hier Männer oder Frauen sprechen...

(Klick auf's Bild für größere Darstellung)

"Vergewaltigt die Feministen - JETZT!" schreibt, soweit ich das vermuten darf, ein Kommentator und schafft es, diesen Satz auf die erste Seite unter ein Video mit 560.000 Zuschauern zu bringen - diese Kommentare gehen per Message-Funktion an alle 14.000 LikerInnen des Videos. Sie alle bekommen diesen Kommentar automatisch per Mail zugestellt.

Was tun, sprach Zeus...

Die heutige Technik wird sich sicher anpassen und bessere Tools bieten, um relevante Kommentare automatisch nach oben zu spühlen. Gerade Youtube, Facebook und Google brauchen aber i.d.Regel lange, bis so etwas umgesetzt wird. Bis dahin bleiben uns also nur folgende Wege:

1. Administrieren: NonProfits mit viel Personal sollten unbedingt ein Admin-Team aufstellen, dass solche Kommentare filtert - also von Hand kommentiert oder löscht. So macht es etwa Die ZEIT. Personalschwache NonProfits können sich dafür auch ein ProBono-Admin-Team zusammenstellen und anhand einer Policy für ein gleichartiges Vorgehen sorgen: Beleidigungen werden gelöscht, unsachliche Beiträge kommentiert z.B. und Permanent-Schmutzfinken (der Troll) werden geblockt.

2. Einschränken: NonProfits ohne diese Möglichkeit können die Kommentarfunktionen einschränken oder abschalten. Kleine NonProfits haben oft auch einen eingeschränkten Zuschauerkreis und können z.B. im Untertitel auf einen Blog verweisen, wo die Diskussionen geführt werden können, auf Youtube oder Facebook bleibt dann nur Like/Dislike als Klick möglich, ein Video, dass 100 Likes und 5 Dislikes bekommt, spricht auch schon eine deutliche Sprache...

3. Gelassenheit: Trolle und Hater sind leicht erkennbar. Sie sind - wie auch Pegida - nicht die breite Masse. Ein negativer Kommentar sagt oft nur etwas über den Kommentator aus. Ein Video das viele Likes erhält und geteilt wird (das lässt sich z.B. auf Facebook ja im Monitoring sehen), hat Erfolg, auch wenn es dann drei Negativkommentare erhält. Niemand teilt oder liked ein Video, dass ihm nicht gefällt. Die Kommentarfunktion ist nicht alles - und sie ist durchaus verzichtbar. 

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