Montag, 17. November 2014

Fluchende Prinzessinen

Video der Woche


Eine virale Bombe - und zugleich höchst umstritten. Aber erst mal die kleinen Prinzessinnen mit "F-Bombs":



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Hähä - der Schockeffekt ist zumindest gelungen, und die Mädels machen ihren Job großartig. In Amerika wird das Wort F**ck in den Medien normalerweise mit einem Piep übertönt. Selbstzensur vom Feinsten - dabei haben die Staaten die größte Pornoindustrie der Welt. Muss man nicht verstehen. Und wie aktuell das Thema Sexismus ist..tja, Emma Watson (Hermine aus Harry Potter) zumindest hat dazu sogar vor der UN eine vielbeachtete Rede gehalten: UN Women Goodwill Ambassador Emma Watson.

Das Video "F-Bombs" ist in wenigen Wochen in die sechstelligen Zuschauerzahlen gerutscht - und hat zugleich Hater, Trolle wie auch Konservative und Feministinnen aller Couleur auf den Plan gerufen, die sich Pro und Kontra einen Glaubenskrieg in den Kommentaren liefern - und das durchaus auch genau auf dem sprachlichen Niveau der jungen Damen im Film - oder sogar weit darunter:


Hinter dem Film steht eine Firma namens FCKH8, die mit T-Shirt-Slogans die Welt verändern will und zugleich an den T-Shirts selber Geld verdienen möchte. Äh...Moment..ist das denn erlaubt? Hierzulande trennen wir ja strickt, geradezu ein ehernes Grundgesetz der NonProfit Branche: Geld und Gutes Tun - das muss man rasiermesserscharf auseinander halten - wo bliebe sonst die Glaubwürdigkeit? Wir erinnern uns düster an Humana und andere Skandale.

Rebecca Haines - ihres Zeichens bekannte konservative Bloggerin - wirft den Machern des Videos auch genau das vor. Sie hätten die Mädchen für den Film ausgenutzt. Harte Worte...
If we follow the money and consider FCKH8’s motivations in producing “F-Bombs for Feminism,” it’s pretty clear that FCKH8 is in the wrong. Although the video purports to be “for [a] good cause”—presumably, to raise awareness of sexism—what they’re really promoting is their t-shirts. By putting FCKH8’s bottom line ahead of girls’ best interests, FCKH8 is being exploitative. (Quelle)
Aber hey, das ist doch heut schon geradezu Mainstream - im Profit-Lager. Immer mehr Firmen geben sich als Better-World-Aktivisten. Beispiele gefällig?


Kaum eine der anderen Profits-4-the-Cause-Kampagnen hat eine solche heiße Debatte ausgelöst, nicht nur in den USA. Und niemand hat Always, Dove oder CocaCola ihr Engagement als scheinheilig vorgehalten (was es - entschuldigt mal - meiner Meinung nach durchaus ist)
Ich denke, der Grund liegt darin, dass FCKH8 es ernst meint - und ein echtes Problem anspricht - eines, dass tatsächlich Awareness benötigt: Sexismus. Während die anderen ProfitAktivisten sich nur an konsensfähige Weichspühler-Allgemeinplätze gewagt haben. Ich meine, wenn keiner aufschreit, hast Du als Aktivist doch wohl was falsch gemacht...Sexismus und Rassismus spalten nach wie vor die Gesellschaft. Photoshop tut das sicher weniger.

Nun lehne ich mich mal noch weiter aus dem Fenster: Es gibt die Trennlinie zwischen Proft und NonProft nur virtuell. In der Realität zählt aber doch nur, was wirklich Gutes bewirkt wird. Wenn - sagen wir mal - Facebook für mehr Demokratie in der Welt sorgt und dabei Geld verdient...naja, so what? Ich denke die Linie ist in Wirklichkeit ein Grau-Verlauf und jede Institution befindet sich da drauf irgendwo - auch ich verdiene mein Geld, aus einer bewussten Entscheidung heraus - nicht mit dem Filmen von Zigarettenwerbung sondern mit fast ausschließlich NonProfit-Kampagnenfilmen. Aber ich verdiene Geld damit. Übrigens: Woher kommt eigentlich Euer Gehalt?

Schönen Montag!

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